Deutschland ist international bekannt dafür, sich seiner baulichen Historie nach dem Krieg – vor allem in den 1960er Jahren rigoros entledigt zu haben. Und so fielen zahlreiche gelungene Bauten aus mehreren Jahrhunderten der sorglosen Abrissbirne des hastigen Fortschritts zum Opfer. Das vorerst komfortable Gefühl der Modernität und die Manifestierung von gesellschaftlichem Wohlstand wich schon bald bis auf wenige Ausnahmen der Ernüchterung, wenig Haltbares und dauerhaft Ansehnliches geschaffen zu haben. Infolge dessen wurden viele Bauten in den 90er Jahren wieder abgerissen, da sie ästhetisch nicht in die sich stets wandelnde Gesellschaft passten und auch konstruktiv mit mehr Schwächen als Stärken bedacht waren. So wurde aus einst gefeierten Stadtbibliotheken schnell das „Denkmal des unbekannten Fliesenlegers“.
Wo ist der Bezug zur Gegenwart und der Branche, in der wir uns hervortun? Der liegt im wahren Sinne des Wortes näher, als man vermuten möchte. Unser Designbüro sitzt direkt an der niederländischen Grenze und der Autor dieser Zeilen ist ein bekennender Freund dieses Landes. Die Niederländer haben etwas geschafft, was Bewunderung verdient: Den Spagat zwischen schamlos bekennendem Historismus und einer Moderne, von der wir alle viel lernen können.